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Mit einer Pflegezusatzversicherung Vorsorgelücken schließen

Aktualisiert: 29. April 2025 ~ 4 Minuten Lesezeit Veröffentlicht:

Ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll, oder reichen im Pflegefall die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung aus, um alle Pflegekosten zu tragen? Und welche Arten der Pflegezusatzversicherung gibt es eigentlich? Wir informieren Sie über das Thema.

Pflegezusatzversicherung: Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Pflegezusatzversicherung hat den Zweck, im Pflegefall Vorsorgelücken zu schließen, die durch die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht voll gedeckt werden.
  • Wer eine Pflegezusatzversicherung abschließen möchte, dem stehen drei Modelle zur Auswahl – die Pflegetagegeldversicherung, die Pflegekostenversicherung und die Pflegerentenversicherung.

Was ist eine private Pflegezusatzversicherung?

Die Pflegezusatzversicherung ist als eine zusätzliche, private Vorsorge für den Pflegefall zu verstehen. Sie schließt Versorgungslücken für Pflegeleistungen und Pflegekosten, die oft nicht komplett von der gesetzlichen Pflegeversicherung abgedeckt werden können.

Im Rahmen einer privaten Pflegezusatzversicherung stehen drei Modelle für die Absicherung im Pflegefall zur Verfügung:

  • Pflegetagegeldversicherung
  • Pflegekostenversicherung
  • Pflegerentenversicherung

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Pflegetagegeldversicherung

Eine Möglichkeit zur zusätzlichen Absicherung für den Pflegefall ist die sogenannte Pflegetagegeldversicherung (PTG). Im Rahmen des Versicherungsabschlusses wird ein Pflegetagegeld in bestimmter Höhe festgelegt und mit 30 multipliziert, um die monatliche Auszahlungssumme zu berechnen. Die Tagessätze bewegen sich üblicherweise zwischen 10 und 100 Euro. Das im Pflegefall ausgezahlte Pflegetagegeld hat den Zweck, die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung aufzustocken.

Höhe des Pflegetagegeldes

Dabei ist das Pflegetagegeld meist abhängig vom Pflegegrad. Das bedeutet: Je höher der Pflegegrad, desto höher das ausgezahlte Pflegetagegeld. Die tatsächliche Leistungshöhe bemisst sich am ausgewählten Tarif. Starre Tarife legen die maximale Auszahlungssumme bei Pflegegrad 5 als Bemessungsgrundlage fest und berechnen davon ausgehend prozentual die Höhe des Pflegetagegeldes für den Pflegegrad 1, Pflegegrad 2, Pflegegrad 3 und Pflegegrad 4. Im Fall von flexiblen Tarifen können Versicherte selbst die Höhe des Pflegetagegeldes für jede Pflegestufe festlegen. Allerdings hat das flexible Tarifmodell höhere Prämien zur Folge.

Vorteile einer Pflegetagegeldversicherung

  • Flexibel festlegbare Beitragshöhe
  • Keine zweckgebundenen Leistungen
  • Vergleichsweise günstige Beitragssätze

Nachteile einer Pflegetagegeldversicherung

  • Keine anteilige Beitragsrückzahlung bei Kündigung oder im Todesfall
  • Mögliche Risikomehrbeiträge oder Ausschlüsse bei Vorerkrankung
  • Keine garantierte Beitragshöhe
  • Oft Fortzahlung der Beiträge während der Bezugszeit von Pflegetagegeld

Pflegekostenversicherung

Über eine Pflegekostenversicherung können Kosten für die ambulante oder stationäre Pflege abgesichert werden, die über die gesetzliche Pflegeversicherung nicht abgedeckt sind. Dabei handelt es sich bei der Pflegekostenversicherung um ein Kostenrückerstattungsmodell – Versicherte müssen also in Vorleistung gehen. Das bedeutet: Alle Pflegekosten müssen gegenüber dem Versicherer mit entsprechenden Belegen nachgewiesen werden, bevor dieser die Kosten erstattet. Zwei Modelle stehen zur Auswahl:

  • Die Kostenrückerstattung wird an einen jährlich festgelegten Höchstbetrag gekoppelt
  • Die Kostenrückerstattung wird zu einem vereinbarten Prozentsatz der angefallenen Pflegeleistungen festgesetzt

Vorteile einer Pflegekostenversicherung

  • Vergleichsweise niedrige Beiträge
  • Weitgehende Kostenabdeckung auch bei steigenden Pflegekosten

Nachteile einer Pflegekostenversicherung

  • Pflegekosten müssen belegt werden
  • Keine Übernahme von sogenannten Hotelkosten (Unterkunft und Verpflegung)
  • Kein Leistungsanspruch bei Unterbrechung/Einstellung der Beitragszahlungen vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit

Pflegerentenversicherung

Über eine Pflegerentenversicherung können Versicherungsnehmer Kapital ansparen, das im Pflegefall in Form einer monatlichen Pflegerente ausgezahlt wird. Auch eine Einmalzahlung der Pflegerente ist vereinbar. Die volle Leistungshöhe bemisst sich am Pflegegrad 5. Die Pflegerente für Versicherte mit einem niedrigeren Pflegegrad ist prozentual gestaffelt. Dabei gilt: Je höher der Pflegegrad, desto höher die Pflegerente. Wie hoch die Rente tatsächlich ausfällt, hängt von den über die Laufzeit erwirtschafteten Gewinnen der Versicherer ab. Im Fall von erfolgreichen Modellen werden Überschussbeträge an Versicherte ausgezahlt. Bei wirtschaftlich schlechten Entwicklungen wird die Auszahlung eines Mindestbetrages garantiert.

Vorteile einer Pflegerentenversicherung

  • Keine Beitragszahlungen im Pflegefall
  • Aussetzungsmöglichkeit für Beitragszahlungen
  • Pflegerente ist nicht zweckgebunden
  • Kein Pflegegrad erforderlich
  • In der Regel stabile Beitragshöhe
  • Rückkaufswert ermöglicht Teilauszahlung gezahlter Prämien

Nachteile einer Pflegerentenversicherung

  • Keine garantierte Leistungshöhe
  • Vergleichsweise hohe Beiträge

Kosten für eine Pflegezusatzversicherung

Was eine Pflegezusatzversicherung kostet, kann pauschal nicht beantwortet werden, denn ob Pflegetagegeldversicherung, Pflegekostenversicherung oder Pflegerentenversicherung – die Beitragssätze aller Modelle hängen von verschiedenen Faktoren ab. In der Regel lässt sich jedoch sagen: Je höher das Alter zum Versicherungseintritt, desto höher die Kosten für eine private Pflegezusatzversicherung.  

Pflegezusatzversicherungen vergleichen

Wer für den Pflegefall zusätzlich vorsorgen möchte, dem stellt sich sicherlich folgende Frage: Pflegetagegeldversicherung, Pflegekostenversicherung oder doch lieber eine Pflegerentenversicherung? Welche Art der Pflegezusatzversicherung sich am besten für Vorsorgende eignet, hängt von den persönlichen Lebensumständen und den dazu passenden Konditionen der jeweiligen Versicherung ab. So spielen beispielsweise folgende Aspekte eine Rolle bei der Auswahl der passenden Pflegezusatzversicherung:

  • das Eintrittsalter beim Versicherungsabschluss
  • die gesundheitliche Verfassung
  • die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel
  • die persönlichen Anforderungen an die Leistungen der Pflegezusatzversicherung

Vor diesem Hintergrund sollten unterschiedliche Angebote stets miteinander verglichen werden, um die bestmögliche Pflegeversicherung für sich zu finden.

Ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt es aktuell rund 4,1 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland – Tendenz steigend. Die sogenannte Pflegequote macht deutlich, dass die Zahl der Pflegebedürftigen mit steigendem Alter deutlich wächst. Ein Beispiel: Liegt die Pflegequote der Frauen im Alter zwischen 80 und 84 Jahren noch bei 29,7 Prozent, so erreicht der Wert in der Altersgruppe der 90-jährigen Frauen bereits 80,9 Prozentpunkte – eine Steigerung um mehr als das 2,5-fache. Daran lässt sich erkennen, dass das Pflegerisiko generell hoch ist. Ebenso hoch sind oft die Pflegekosten, die über die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung meist nicht voll gedeckt werden können. Daher ist eine Pflegezusatzversicherung in der Regel sinnvoll, um für den Pflegefall vorzusorgen.

Pflegequote nach Altersgruppen

Altersgruppe Pflegequote Männer Pflegequote Frauen
unter 60 1,2 % 1,0 %
60 - 69 3,8 % 3,7 %
70 - 74 7,4 % 7,8 %
75 - 79 12,2 % 15,0 %
80 - 84 21,7 % 29,7 %
85 - 89 39,6 % 55,1 %
90 und älter 63,9 % 80,9 %

Häufig gestellte Fragen

Oft sind Pflegekosten sehr hoch und können daher meist nicht komplett durch die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung gedeckt werden. Ein Pflegezusatzversicherung kann daher sinnvoll sein, um Vorsorgelücken zu schließen.

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