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Trauer: Trauern ist ein Prozess

Aktualisiert: 15. Januar 2024 ~ 5 Minuten Lesezeit Veröffentlicht: 10. Dezember 2019

Trauer ist ein Gefühl, das Angehörige haben, wenn ein geliebter Mensch verstirbt. Aber was ist das eigentlich genau, Trauer? Wie lange dauert sie an? Und hat sie einen bestimmten Zweck? Wir klären Sie detailliert über das Thema auf.

Elke Herrnberger
Geschrieben von: Elke Herrnberger

Das Wichtigste in Kürze

  • Trauer ist eine Reaktion auf eine Verlusterfahrung und kommt beispielsweise bei Angehörigen auf, die einen Trauerfall in der Familie haben.
  • Trauer äußert sich unterschiedlich und macht sich durch bestimmte Gefühle und Verhaltensweisen bemerkbar.
  • Die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen muss verarbeitet und bewältigt werden, da unverarbeitete Trauer unter Umständen psychische Auswirkungen haben kann.
  • Trauer ist ein Prozess und die Trauerbewältigung findet in unterschiedlichen Phasen statt. Daher ist von den sogenannten 4 Phasen der Trauer die Rede.

Was ist Trauer?

Trauerfälle und Trauer

Trauer kann viele Ursachen haben. Ein Grund für das Gefühl der Trauer sind Trauerfälle in der Familie. Der Tod eines geliebten Menschen ist ein einschneidendes Ereignis im Leben von Angehörigen und versetzt diese oft in tiefe Trauer. Aber nicht nur der Tod an sich lässt bei Angehörigen das Gefühl der Trauer aufkommen. Auch spätere Erinnerung an den Verlust eines geliebten Menschen können Angehörige wieder in Trauer versetzen. Vor diesem Hintergrund kann Trauer als eine Reaktion auf eine Verlusterfahrung betrachtet werden.

Wie äußert sich Trauer?

Wenn Menschen trauern, dann äußert sich das Gefühl auf unterschiedliche Weise. Einerseits können Niedergeschlagenheit, Schmerz und Schuldgefühle die innere Gefühlswelt von Trauernden bestimmen. Andererseits kann sich auch Wut über das äußere Verhalten von Trauernden bemerkbar machen. Wie sich Trauer im Einzelfall äußert, kann pauschal nicht beantwortet werden, denn jeder Mensch trauert auf seine Art und Weise.

Trauer im Rahmen von Bestattungen

Wenn es zum Todesfall in der Familie kommt, dann ist das für Angehörige im ersten Moment eine emotionale Ausnahmesituation und ein Schock. Das Gefühl der Trauer kommt oft erst nach der Schockphase auf und wird danach immer wieder durch unterschiedliche Situationen und Ereignisse hervorgerufen. Das gilt insbesondere für den Moment der Abschiednahme im Rahmen von Bestattungen. Denn wenn Angehörige ein letztes Mal vom Verstorbenen Abschied nehmen, dann ist in diesem speziellen Moment die Trauer oft sehr groß.

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Trauern ist ein Prozess

Trauer ist kein statischer Zustand von Hinterbliebenen, die den Verlust eines Familienangehörigen beklagen. Trauern ist vielmehr ein Prozess, den Hinterbliebene über einen gewissen Zeitraum durchlaufen. Daher ist nicht nur im Volksmund, sondern auch im wissenschaftlichen Diskurs um das Thema Trauer vom sogenannten Trauerprozess die Rede.

Phasen der Trauer im Überblick

Phasen der Trauer und Trauerbewältigung

Trauernde Menschen durchlaufen im Trauerprozess unterschiedliche emotionale Stationen, die von Psychologen als Phasen der Trauer bezeichnet werden. Insgesamt geht es im Trauerprozess um die Trauerbewältigung, damit die zeitweilige Trauer von Hinterbliebenen nicht verdrängt und zum seelisch-chronischen Problem wird, das beispielsweise in einer Depression mündet. Trauer zulassen, Trauer verarbeiten, Trauer bewältigen, Trauer überwinden: Darum geht es im Trauerprozess und seinen einzelnen Phasen.

4 Phasen der Trauer

Wer den Trauerprozess und die Trauerbewältigung verstehen möchte, dem hilft das Trauermodell der Schweizer Psychologin Verena Kast, in dem die sogenannten 4 Phasen der Trauer beschrieben werden. Das Modell hilft zu verstehen, welche Gefühle der Tod eines geliebten Menschen in Trauernden auslöst und wie diese in unterschiedlichen Phasen der Trauer verarbeitet werden.

1. Phase der Trauer: Nicht-Wahrhaben-Wollen

Die erste Trauerphase beschreibt den Anfang des Trauerprozesses. Unmittelbar nach dem Tod eines Familienangehörigen oder Freundes stehen Trauernde unter Schock. Sie fühlen sich hilflos sowie ohnmächtig und wollen den Tod des geliebten Menschen nicht wahrhaben. Oft wird der Verlust in dieser Phase der Trauer sogar geleugnet. Die Zeit der Trauer bzw. der ersten Trauerphase lässt sich nicht fest bestimmen. Sie kann Stunden und Tage, manchmal aber auch Wochen anhalten.

Wichtig ist es, Trauernde in dieser Phase zu begleiten und emotional zu stützen, sofern sie nicht ausdrücklich wünschen, allein zu sein. Mitgefühl und Anteilnahme sind wichtige Bestandteile der Trauerbegleitung in dieser Phase. Zudem kann es Trauernden auch eine Last von den Schultern nehmen, wenn sie bei der Organisation der Bestattung und Trauerfeier unterstützt werden.

2. Phase der Trauer: Aufbrechende Emotionen

Oft bestimmen Gefühlsausbrüche die zweite Phase der Trauer. Dazu können Wut, Schmerz, Zorn aber auch Schuldgefühle gehören. Dabei hat das Verhältnis zum Verstorbenen Einfluss auf die Dauer der Trauerphase. Abhängig davon, ob es sich bei dem Verstorbenen um einen nahen Verwandten oder beispielsweise um einen flüchtigen Bekannten handelt, kann die zweite Trauerphase Wochen oder Monate, in manchen Fällen sogar Jahre andauern.

Ob Wut, Schmerz oder Zorn – diese Emotionen dürfen nicht unterdrückt werden. Sie sind Teil der Gefühlswelt von Trauernden und müssen im Rahmen der Trauerarbeit verarbeitet und bewältigt werden. Das ist wichtig, da unverarbeitete Trauer unter Umständen schwere Auswikungen auf die Psyche haben kann.

3. Phase der Trauer: Suchen und Sich-Trennen

In dieser Phase der Trauer steht die Auseinandersetzung mit dem Verstorbenen und dessen Tod im Mittelpunkt der Trauerarbeit. Oft besuchen Trauernde in dieser Trauerphase Orte, die sie an den Verstorbenen und gemeinsame Erlebnisse erinnern. Zwiegespräche mit dem Verstorbenen werden geführt, Hinterbliebene verarbeiten ihre Trauer und können langsam vom geliebten Menschen Abschied nehmen. Auch die Zeitspanne dieser Phase kann Wochen, Monate oder sogar Jahre betragen.

Es ist wichtig, Trauernden in dieser Trauerphase Zeit zu geben und ihnen geduldig beiseitezustehen.

4. Phase der Trauer: Neuer Selbst- und Weltbezug

In der abschließenden Phase des Trauerprozesses finden Trauernde ihren inneren Frieden. Der Schmerz über den Verlust des Verstorbenen tritt zunehmend in den Hintergrund und Trauernde beginnen, den Tod des geliebten Menschen zu akzeptieren. Darüber hinaus beginnen sie, neue Pläne für ihr Leben zu schmieden und diese ohne den Verstorbenen an ihrer Seite zu gestalten. Jedoch bleibt die Erinnerung an den Verstorbenen weiterhin ein wichtiger Teil ihres Lebens.

Häufig gestellte Fragen

Die Verarbeitung von Trauer wird als Trauerbewältigung bezeichnet. Die Trauerbewältigung ist ein Prozess, der sich über die sogenannten 4 Phasen der Trauer erstreckt.

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Nach der Schweizer Psychologin Verena Kast durchlaufen trauernde Menschen einen Prozess der Trauerbewältigung, der sich in die sogenannten 4 Trauerphasen einteilen lässt.

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Jeder geht anders mit Trauer um. Das bedeutet auch, dass es von Mensch zu Mensch unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nimmt, die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten und zu bewältigen. Daher lässt sich pauschal nicht beantworten, wie lange Trauer andauert. Der Trauerprozess kann Tage, Wochen, Monate und in manchen Fällen sogar Jahre andauern.

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Elke Herrnberger
Artikel geschrieben von: Elke Herrnberger

Elke Herrnberger ist als Pressesprecherin für die Öffentlichkeitsarbeit des Bundesverbandes Deutscher Bestatter und seiner angeschlossenen Gesellschaften zuständig.

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