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Anonyme Bestattung: Ablauf einer anonymen Feuerbestattung

Aktualisiert: 14. November 2024 ~ 4 Minuten Lesezeit Veröffentlicht:

Die anonyme Bestattung wird für viele Menschen immer beliebter, mit der Begründung „Der Tod ist meine Privatsache". Die Bestattungsvariante nimmt Hinterbliebenen jedoch die Möglichkeit zu trauern.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Rahmen von anonymen oder teilanonymen Bestattungen werden Verstorbene in der Regel auf einem Gemeinschaftsgrabfeld beigesetzt.
  • Bei einer anonymen Bestattung wird weder die Grabstelle gekennzeichnet, noch dürfen Trauergäste an der Beisetzung teilnehmen. 
  • Bei einer teilanonymen Bestattung ist die konkrete Grabstelle ebenfalls nicht gekennzeichnet. Doch meist gibt es an einer zentralen Stelle eine Gedenktafel mit den Namen der Verstorbenen, die auf dem Grabfeld beigesetzt wurden. Häufig dürfen Angehörige bei einer teilanonymen Beisetzung anwesend sein.
  • Wer bereits zu Lebzeiten darüber nachdenkt, nach dem Tod im Rahmen einer anonymen oder teilanonymen Bestattung beigesetzt zu werden, sollte diese Entscheidung gut abwägen. Denn durch die Anonymisierung der Grabstelle fehlt Angehörigen oft ein konkreter Ort des Gedenkens und der Trauer, der jederzeit besucht werden kann.

Was ist eine anonyme Bestattung?

Wenn ein Verstorbener zu einem nicht bekannten Zeitpunkt und ohne namentliche Kennzeichnung der Grabstätte auf einem Gemeinschaftsgrabfeld beigesetzt wird, handelt es sich um eine anonyme Bestattung/anonyme Beerdigung. Traueranzeigen mit Angaben zur Beisetzung werden im Rahmen dieser Bestattungsart nicht aufgegeben, weil Trauergäste in der Regel zur Beisetzung nicht zugelassen sind. Für anonyme Bestattungen werden pflegefreie Grabstätten gewählt, von denen es jedes Jahr in Deutschland immer mehr gibt. Anonyme pflegefreie Bestattungen und eine pflegefreie teilanonyme Bestattung mit Namensnennung (Plakette o.ä.) können vom Kostenaufwand her ähnlich gestaltet werden. Die anonyme Bestattung wird heute häufiger gewählt, wenn es nachweislich keinerlei Angehörige mehr gibt – oder es der Verstorbene vorher so verfügt hat oder die Nachkommen Anonymität wünschen.

Wenn Vorsorgende im Rahmen einer Bestattungsvorsorge die eigene Beerdigung planen und eine anonyme Bestattung in Erwägung ziehen, sollte grundsätzlich folgendes bedacht werden: Zwar entfällt für Angehörige der Pflegeaufwand für die Grabstätte, aber es fehlt ihnen auch ein Trauerort, den sie aufsuchen können. Wer als Vorsorgender eine anonyme Bestattung in Betracht zieht, sollte daher mit seinen Angehörigen darüber sprechen und die Entscheidung für die Bestattungsvariante sorgfältig abwägen.    

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Anonyme Feuerbestattung: Mögliche Vorteile

„Trauer hat immer eine soziale Dimension und die Fähigkeit zu trauern verweist auf den Charakter einer Gesellschaft“

Die Entscheidung zur anonymen Beisetzung als einer Variante der Feuerbestattung – nur Urnen können anonym beigesetzt werden – fällt häufig aus einem rein praktischen Grund: Menschen wollen ihre Angehörigen nicht mit der Grabpflege belasten. Für Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e.V., ist diese Sorge um die spätere Grabpflege aber bei weitem nicht die einzige Motivation, dem für ihn fragwürdigen Trend zur anonymen Bestattung zu folgen. „Wir stellen fest, dass die engsten Angehörigen mit ihrer Trauer allein sein wollen nach dem Motto 'Trauer ist meine Sache'. Sie wollen ihren Aussagen nach auf Gaffer und Heuchler bei der Beisetzung verzichten.“ Insofern scheine die Privatisierung von Tod erst einmal plausibel – aber sie könne negative Folgen für die Hinterbliebenen haben.

Mögliche Vorteile einer anonymen Bestattung

  • entfallende Grabpflege für Angehörige
  • nur engste Angehörige gehören zum Trauerkreis

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Anonymen Bestattung: Die Nachteile

Für manche Menschen ist der Friedhof ein Ort, an dem die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen verarbeitet werden kann.

Menschen brauchen einen Ort zum Trauern, einen Ort der Erinnerung. Der konkrete Platz für die Beisetzung hilft als Bezugspunkt bei der Trauerbewältigung. Fehlt ein konkreter Trauerort, wird Angehörigen sowohl die Möglichkeit eines würdigen und würdevollen Abschieds genommen als auch die Chance, andere an dem Verlust Anteil nehmen zu lassen. „Durch die Anonymisierung zerfällt der positive Begriff von Gemeinschaft und Kollektiv. Trauer hat immer eine soziale Dimension und die Fähigkeit zu trauern verweist auf den Charakter einer Gesellschaft“, erläutert Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e.V.

Nachteile einer anonymen Bestattung

  • fehlender fester Ort zur Erinnerung
  • fehlende Möglichkeit für einen würdevollen Abschied
  • Verlust der Anteilnahme Dritter

Kollektive Trauer tröstet

Der Wunsch nach einer angemessenen kollektiven Trauer bei großen Unglücken oder Anschlägen weist dabei in die richtige Richtung – davon könne man auch für die private Trauerfeier und Beisetzung lernen, meinen Experten. Jeder Mensch spielt eine Rolle und so sollte auch jeder Mensch adäquat betrauert werden. Deshalb ist ein kleiner Kreis besser als gar keine Trauerfeier. Auch die Sorge, dass niemand erscheint, um Abschied zu nehmen, ist in der Regel unbegründet.

Häufig gestellte Fragen

Wenn eine Bestattung nur noch im Kontext der Entsorgung eines Leichnams gesehen wird, wenn es ausschließlich um technische und finanzielle Fragestellungen geht, kann man von einer solchen Entsorgungsmentalität sprechen. Jedoch sollte dieses "Urteil" nicht vorschnell und undifferenziert getroffen werden. Denn die Gründe für die rein finanzielle und technische Betrachtung einer Bestattung können vielfältig sein. Beispielsweise kann eine finanzielle Notlage Angehöriger ein Grund dafür sein, dass diese die Bestattung eines Familienmitgliedes unter monetären Aspekten betrachten.

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In der Regel ist eine anonyme Bestattung die günstigste Bestattungsvariante. Denn dabei handelt es sich meist um eine Feuerbestattung, bei der lediglich die Kosten für die Einäscherung im Krematorium, die Friedhofsgebühren und Kosten für den Bestatter entstehen. Andere Kosten wie beispielsweise für einen teuren Sarg, eine Trauerfeier oder einen Grabstein entfallen. Jedoch können eine anonyme pflegefreie Bestattung und eine pflegefreie teilanonyme Bestattung mit Namensnennung (Plakette o.ä.) vom Kostenaufwand her heute zumindest ähnlich gestaltet werden.

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Bei einer anonymen Bestattung wird weder der Zeitpunkt der Beisetzung öffentlich bekanntgegeben noch die Grabstätte des Verstorbenen namentlich gekennzeichnet. Meist werden Traueranzeigen nicht aufgegeben, da Trauergäste in der Regel zur Beisetzung, die auf einem Gemeinschaftsgrabfeld stattfindet, nicht zugelassen sind.

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Grundsätzlich besteht in Deutschland die Bestattungspflicht. Das bedeutet, dass im Todesfall eines Familienmitgliedes die nächsten Angehörigen des Verstorbenen dazu verpflichtet sind, die Bestattung zu veranlassen. Ob die nächsten Angehörigen auch die Kosten für die Bestattung tragen müssen, hängt davon ab, ob sie Erben des Verstorbenen sind. Denn laut deutschem Gesetz müssen die Erben eines Verstorbenen die Bestattungskosten tragen.

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Wenn Hinterbliebene aufgrund ihrer finanziellen Situation nicht dazu in der Lage sind, die Bestattungskosten zu tragen und ihnen diese nicht zugemutet werden können, kann beim zuständigen Sozialamt am Sterbeort des Verstorbenen eine Sozialbestattung beantragt werden.

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